Gewalt gegen Frauen: Frauenring fordert Sofortmaßnahmen von der Regierung

Freitag, 23. November 2018 - 0:45

77 Morde bzw. Mordversuche an Frauen gab es in Österreich allein im Jahr 2017. Fast zwei Drittel aller 42.079 Anzeigen wegen Tötung, Körperverletzung, sexueller Übergriffe und Raub standen in Zusammenhang mit Beziehungstaten. „Das sind höchst alarmierende Zahlen. Schluss mit Lippenbekenntnissen, wir brauchen dringend umfassende Präventionsmaßnahmen, um Frauen zu schützen und ihnen ein gewaltfreies Leben zu ermöglichen", sagt Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.

Mitgliedsorganisationen des ÖFR im Bereich Gewaltschutz weisen seit Jahren auf notwendige Investitionen in Gewaltschutz und Prävention hin: etwa den Ausbau opferschutzorientierter Täterarbeit, Schulungen im Gesundheitsbereich, Bewusstseinskampagnen und die finanzielle Absicherung von Opferschutzeinrichtungen.

Mit der Ratifizierung der Istanbulkonvention 2013 hat Österreich sich außerdem dazu verpflichtet, Präventions- und Schutzmaßnahmen auszubauen, um Frauen effektiv vor Gewalt zu schützen. „Die Frauenministerin hat die drastischen Kürzungen bei den Frauenorganisationen damit gerechtfertigt, den Fokus auf den Gewaltschutz legen zu wollen. Davon ist bisher nichts zu sehen", so Klaudia Frieben.

Geplante Maßnahmen der Regierung wie die Abschaffung der Notstandshilfe könnten Frauen sogar zusätzlich gefährden, da sie in ihrer Existenzgrundlage bedroht sind und der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erschwert wird. „Ein starkes Sozialsystem ist für Frauen ganz besonders wichtig, es leistet ebenso wie eine engagierte Gleichstellungspolitik einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention. Die Regierung betreibt hier Politik gegen die Frauen", so Frieben.