Frauenring: Nein zum frauenfeindlichen 12-Stunden-Tag

Freitag, 22. Juni 2018 - 10:15

Der Österreichische Frauenring spricht sich klar gegen die Einführung des regulären 12-Stunden-Tags bei einer 60-Stunden-Woche aus. „Dieser Gesetzesentwurf geht in jeder Hinsicht in die falsche Richtung. Lange Arbeitstage machen erwiesenermaßen unproduktiv und krank, von der postulierten Freiwilligkeit kann keine Rede sein, für Beschäftigte in Gleitzeit werden Zuschläge für die 11. und 12. Stunde wegfallen“, sagte Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings.

Als besonders drastisch beurteilt der Frauenring die erwartbaren Auswirkungen auf Frauen. „Noch immer erledigen Frauen in Österreich den Großteil der gesellschaftlich notwendigen, unbezahlten Care-Arbeit. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird sich mit dem 12-Stunden-Tag weiter verschlechtern“, so Frieben. Schon jetzt gibt es wenig Angebot an flächendeckenden Kinderbetreuungseinrichtungen, die eine Vollzeitbeschäftigung ermöglichen. Durch überlange Arbeitszeiten könnten Frauen entweder ganz aus dem Berufsleben gedrängt werden oder sehr lange Teilzeitphasen mit wenig Einkommen in Kauf nehmen müssen. Armut und Abhängigkeit wären die Folge.

„Der Frauenring fordert im Sinne der Chancengleichheit seit Jahrzehnten einen flächendeckenden Ausbau von ganztägig geöffneten Kinderbetreuungseinrichtungen. Und angesichts der enormen Produktivitätsgewinne und der ungleichen Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit wäre eine generelle Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich dringend notwendig – und gerecht. Die Pläne der Regierung können nur als frauenfeindlich bezeichnet werden“, so Frieben.

In diesem Sinne schließt sich der Österreichische Frauenring der gewerkschaftlich organisierten Demo gegen den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Woche am 30. Juni (Treffpunkt 14 Uhr, Westbahnhof) an und fordert alle Frauen zur Teilnahme auf.